Süsse Kunstwerke mit internationalem Geschmack

Es riecht nach Schokolade, der Zucker knirscht unter den Füssen und das Mehl stäubt in der Luft. Merlin Lichtensteiger, Lernende im 2. Jahr zur Bäckerin-Konditorin-Confiseurin EFZ verleiht ihrer süssen Kreation den letzten Schliff, bevor die besten Teilnehmenden am internationalen Wettkampf gekürt werden.

Der Bäcker- und Confiseur Verband Zürich führt seit 2002 die «Decorissima» durch, ein Wettbewerb für Lernende der Branchen Bäckerei, Konditorei und Confiserie im Kanton Zürich. An der diesjährigen Ausgabe im März fand erstmals zusätzlich ein Mehrländerwettkampf statt.

Vorbereitung ist das A und O

Merlin Lichtensteiger ist Lernende bei der Confiserie Sprüngli und hat sich wochenlang auf die beiden Events vorbereitet. Bei der Decorissima werden die Kreationen im Vorfeld produziert, am Anlass selbst abgegeben und dann bewertet. Beim Mehrländerwettbewerb mit Teilnehmenden aus der Schweiz, dem Südtirol und aus Deutschland hingegen musste Merlin Lichtensteiger vor Ort innert acht Stunden ihre Schaustücke produzieren. Eine Herausforderung! «Ich habe mich sehr lange und intensiv darauf vorbereitet. Ich habe nicht aufgegeben, wenn etwas nicht geklappt hat, sondern weiter probiert und geübt, bis jedes Detail perfekt war», sagt die ehrgeizige künftige Konditorin/Confiseurin. Eine grosse Motivation und ausserordentliche Leistungsbereitschaft attestiert dem jungen Talent Regina von Däniken, Berufsbildnerin bei Sprüngli: «Merlin bringt eine grosse Handfertigkeit mit. Zudem ist sie interessiert, Neues zu lernen, übt einen beeindruckend kreativen Umgang mit der Materie und den Lebensmitteln und verfügt über einen gesunden Ehrgeiz.»

Die Faszination für den Beruf

Woher findet eine junge Berufsfrau die Motivation, neben der Arbeit, der Berufsschule und den Vorbereitungen zur Decorissima auch noch ein Konzept für einen internationalen Wettbewerb zu entwerfen und dieses bis ins letzte Detail auszufeilen? «Es macht mir einfach Spass, kreativ zu arbeiten», lacht Merlin Lichtensteiger. Für den Mehrländerwettbewerb hat sie sich das Thema Schmetterling ausgesucht. «Mich faszinierten die filigranen Möglichkeiten und Produkte, die ich bei diesem Thema entwerfen und ausarbeiten konnte», sagt die Lernende. Die grösste Herausforderung stellte für sie das Konzept dar. «Es musste alles zusammenpassen und einen roten Faden haben.» Tipps und Tricks für ihr Konzept und die einzelnen Produkte hat Merlin Lichtensteiger an ihrem Arbeitsplatz, von der ehemaligen Swiss- und World-Skills-Gewinnerin Juliana Töny sowie in der Berufsschule erhalten.

Wertvolle Erfahrung

Der Fachkundelehrer Heinz Friedli attestiert der Auszubildenden neben ihrem handwerklichen Flair und Geschick eine grosse Eigenmotivation: «Merlin Lichtensteiger sprudelt vor Ideen, sie ist hochmotiviert und verfügt über die nötige Fähigkeit zur Selbstkritik.» Eigenschaften die für eine künftige Berufsfrau wichtig sind, bestätigt auch Regina von Däniken: «Wer erfolgreich sein und sich weiterentwickeln will, braucht grosses Durchhaltevermögen und die Flexibilität, sich in ungewohnten Situationen zurecht zu finden», sagt die Berufsbildnerin. «Ein Wettbewerb wie der Mehrländerwettkampf fördert genau diese Eigenschaften: Die Auszubildenden lernen sich zu organisieren, Druck auszuhalten und in unbekanntem Gelände ihre Leistungen abzurufen. Diese Erfahrungen kann man nicht früh genug machen», betont Regina von Däniken.

Nicht stillstehen

Unter unbekannten Bedingungen ihr gesamtes Können zu zeigen, war für Merlin Lichtensteiger ein tolles Erlebnis. Dank ihren intensiven Vorbereitungen wusste sie genau, wo sich mögliche Stolpersteine befinden und wie sie mit diesen umzugehen hat. Ein Einsatz, der mit dem zweiten Platz am Mehrländerwettbewerb und darüber hinaus mit dem ersten Rang an der Decorissima belohnt worden ist. Doch damit ist das Thema Wettbewerb für die junge Lernende nicht vom Tisch; sie plant derzeit, am Creative Tartelettes Contest" der Firma HUG teilzunehmen, wie Regina von Däniken schmunzelnd verrät.

Was gäbe es auch für eine bessere Vorbereitung auf die Abschlussprüfungen im kommenden Jahr und auf die weitere berufliche Entwicklung? «Das Sich-Messen mit anderen fördert das Selbstvertrauen und einen gewissen Berufsstolz der jungen Berufsleute und dient gewissermassen auch als Standortbestimmung», ist Heinz Friedli überzeugt. Konkrete Zukunftspläne hat Merlin Lichtensteiger noch nicht. Sie fokussiert sich zunächst auf den erfolgreichen Abschluss ihrer Lehre und könnte sich vorstellen, später im Ausland in der Gastronomie oder Patisserie zu arbeiten.

Eine Erfahrung, die ihr Berufsbildnerin Regina von Däniken ans Herz legt: «Wir haben einen ausserordentlich tollen Beruf mit vielen Möglichkeiten in anderen Bereichen. Das sollte man unbedingt nutzen. Ich wünsche Merlin, dass sie am Ende der Lehre zeigen kann, was in ihr steckt, sie den Willen bewahrt, über sich hinaus zu gehen und sie in renommierten Betrieben ihren Rucksack füllen kann.»

Bis es so weit ist, teilt die Teamplayerin ihren Erfahrungsschatz mit ihren Kolleginnen und Kollegen im Betrieb sowie in der Berufsschule und unterstützt die aktuellen Lehrabsolventinnen und -absolventen bei ihren Prüfungen.

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