Neue Blickwinkel auf Berufspraxis eröffnen

Die Lernenden der Moos Giuliani Herrmann Architekten AG betreuen kleine Projekte von A bis Z. Dies gibt ihnen einen neuen Blickwinkel auf die Praxis ihres Berufs.

Für Joël Cassis begann alles mit einer ersten Skizze. In ungefähr fünf Monaten soll dann das fertige Werk, der Umbau eines Einfamilienhauses, der Bauherrschaft übergeben werden. Joel befindet sich zum jetzigen Zeitpunkt im 3. Lehrjahr seiner Ausbildung als Zeichner Fachrichtung Architektur und hat das Projekt von der Projektskizze über die Eingabe des Baugesuches bis zur Bauleitung geleitet – parallel zur Schule und trotz der aktuellen Coronasituation. Sidney Hess, eine Lernende im ersten Lehrjahr hat für ihn drei Perspektiven mit Bleistift erstellt und diese anhand von seinem Materialkonzept mit Bundstiften koloriert. Diese Möglichkeiten verdanken beide Lernende der Talentförderung im Lehrbetrieb, Moos Giuliani Herrmann Architekten AG.

Eigenverantwortung im Fokus

Das Architekturbüro fördert seine Lernenden bereits seit mehr als zehn Jahren. So dürfen die Lernenden ein kleines Projekt von Anfang bis Ende planen und betreuen. Laut des Lehrbetriebs sei die einzige Herausforderung dabei, regelmässig ein kleines interessantes Projekt zu finden, welches sich für diese Aufgabe eignet. «Wir wollen, dass unsere Lernenden sämtliche Projektphasen erleben und verstehen», so Christoph Schneider, Berufsbildner. Das Architekturbüro setzt mit dieser Initiative vor allem auf die Eigenverantwortung der Lernenden. Denn nur wer selbstständig für ein Projekt verantwortlich ist, versteht, was es bedeutet, Termine und Kosten im Griff zu haben.

In wöchentlichen Bürositzungen besprechen die Lernenden das geplante Vorgehen mit dem Betreuer und bewältigen anschliessend den Grossteil der Durchführung selbst. «Natürlich können sie jederzeit um Hilfe und Unterstützung bitten», so Schneider weiter. Zusätzlich besteht für die Lernenden die Möglichkeit, ein Baustellenpraktikum zu absolvieren. Dieses dient dazu, Pläne künftig praxisgerechter zu zeichnen. Sowohl der Betrieb als auch die Lernenden stellen eine höhere Motivation und Praxisnähe durch die Fördermassnahmen fest. «Es war für mich eine sehr wertvolle Erfahrung zu sehen, wie das von mir gezeichnete Projekt auf dem Bau umgesetzt wird und wie stark die Arbeit auf dem Bau von der Qualität meiner Pläne abhängt», erklärt eine ehemalige Lernende Sara Kanese, welche zur Zeit Architektur studiert.

Mit neuen Techniken glänzen

Bei einer anderen Lernenden, wurde durch ein anderes Kleinprojekt, ein Autounterstand für eine Villa am Zürichsee, festgestellt, dass die Lernende aus Eigeninitiative eine für den Lehrbetrieb neue Technik entwickelt hat. Ihre spezielle Begabung war es, Skizzen und Zeichnungen am Tablet zu erstellen. Diese besondere Kunstform wurde anschliessend Architekturwettbewerben eingesetzt. So werden Lernende zu einem wichtigen Teil des Teams und der Projekte und können sich mit neuen Techniken profilieren und entwickeln. 

Das Architekturbüro ist im Kanton Zürich bei den KMU-Betrieben einer der Vorreiter in Sachen Talentförderung. So ist auch Ralph Voggenhuber, Berufsinspektor Mittelschul- und Berufsbildungsamt des Kantons Zürich, davon überzeugt, dass es sich dabei um ein ideales Beispiel handelt, bei dem die Lernenden ihr eigenes Projekt mitgestalten und Verantwortung übernehmen können. Für den Berufsinspektor, die Moos Giuliani Hermann Architekten AG und die Lernenden steht somit fest: Talentförderung lohnt sich und kommt im Endeffekt allen zugute.

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