In der Lernendenabteilung nehmen junge Fachkräfte Kundenaufträge selbst in die Hand

Die Ernst Schweizer AG motiviert Lernende Metallbauer/innen EFZ und Metallbaukonstrukteur/innen EFZ zu Bestleistungen, indem sie Kundenaufträge direkt selbst übernehmen dürfen. In der dafür eingerichteten Lernendenabteilung steht der Zugang zur realen Berufs- und Arbeitswelt für die Auszubildenden im Zentrum.

Der Lernende Metallbaukonstrukteur EFZ Adrian Wymann leitete am Ende seines 1. Lehrjahres bereits sein erstes grosses Projekt: ein Balkon mit einer begehbaren Fläche von rund vier auf fünf Metern inklusive Treppe und Geländer. Das Gesamtgewicht der Konstruktion liegt bei 2’492 Kilogramm. An das Gefühl, das in ihm aufstieg, als er vor dem fertig montierten Objekt stand, wird sich der angehende Metallbaukonstrukteur noch lange erinnern.

Mit der Motivation fängt alles an

Adrian Wymann trug die Verantwortung von der Offerte über die Planung bis zum Abschlussgespräch. Ein Projekt in die Tat umsetzen ist bei der Ernst Schweizer AG keine einfache Floskel. Xavier Nietlisbach, Leiter Berufsbildung, sagt: «Wir wollen starken Lernenden die Möglichkeit geben, ein Projekt in der Rolle des Projektleiters oder des Verantwortlichen zu führen.» So sind in der Lernendenabteilung bereits eine Treppe, ein Geländer, ein Gartentor oder Spezialanfertigungen wie ein Brennholzgestell oder eine Skulptur entstanden. Unter Anleitung ihrer Berufsbildnerinnen und Berufsbildner haben die jungen Erwachsenen die Arbeiten fachgerecht ausgeführt. Die Lernendenabteilung fördert die Eigenständigkeit der Auszubildenden, aber auch das Lernen voneinander. Abgesehen von den elektrischen Arbeiten errichteten die Lernenden die Abteilung von Grund auf selbst. Ein Ziel war es, die beiden für das Unternehmen strategisch relevantesten Lehrberufe örtlich zusammenzuführen. «Die Metallbauer sollen in die Planung integriert werden und die Metallbaukonstrukteure in Produktion und Montage. Das fördert das gegenseitige Verständnis», begründet Xavier Nietlisbach.

Echte Aufträge führen zu viel Berufspraxis und Verantwortungsgefühl. «Natürlich können die Grundfertigkeiten auch über Übungen erlangt werden. Aber der Lerneffekt und die Motivation sind dabei deutlich geringer», stellt Xavier Nietlisbach fest. Mit einem Prospekt über die Lernendenarbeit macht das Metallbauunternehmen darauf aufmerksam, dass Aufträge von den Auszubildenden ausgeführt werden können. Auf diese Weise kam auch das Balkon-Projekt des Kunden Mathias Riggenbach zustande. Adrian Wymann realisierte die Konstruktion in enger Zusammenarbeit mit drei angehenden Metallbauern EFZ: Luca Stapfer, Francesco Paterlini und Marcel Dubi waren zu Beginn des 4. Lehrjahres für die Herstellung und die Montage des Projekts verantwortlich. Bei der Durchführung wurden sie von ihren Ausbildnerinnen und Ausbildnern begleitet und gecoacht. «Trotz einiger Schwierigkeiten erreichten wir als Team ein super Ergebnis», sagt Marcel Dubi. Die Herausforderungen führten zu einem grossen Lerneffekt. Adrian Wymann sammelte relevante Erfahrungen für die Arbeitswelt hinsichtlich Terminplanung, Informationsbeschaffung, Kundenkontakt oder Fachwissen. «Ich werde nie mehr vergessen, dass der Abstand zwischen Treppenwange und Untergurt des Geländers maximal 50 mm gross sein darf. Das hatte ich in der Planung nicht beachtet, was zu Nacharbeiten führte.» Dank der Unterstützung seiner Kollegen und ihrer hohen Einsatzbereitschaft konnte das Team gemeinsam eine gute Lösung finden. Xavier Nietlisbach ist überzeugt: «Wenn wir den Jungen nichts zutrauen, können sie uns auch nicht zeigen, dass sie es können.»

Talente sind nicht nur an Schulnoten messbar

Der Leiter Berufsbildung macht oft die Erfahrung, dass viele der für die Arbeit am Projekt erforderlichen Talente wenig mit schulischen Leistungen zu tun haben: «Wenn ein junger Metallbaukonstrukteur nicht der beste Schüler in Fächern wie Statik oder Deutsch ist, kann er trotzdem ein hohes Verantwortungsgefühl haben, kreative Lösungen entwickeln, gut mit den Kunden kommunizieren und viel Eigeninitiative an den Tag legen.» Daher achtet das Unternehmen bei der Auswahl der betreffenden Lernenden nicht nur auf gute Schulnoten. Kriterien für die Förderung sind Verantwortungsgefühl und Eigeninitiative, gute Leistung im Betrieb und vorbildliches Verhalten. Um den jungen Erwachsenen wichtige Berufspraxis zu ermöglichen, sind auch kleinere Projekte gern gesehen. Luca Stapfer freute sich über die Herausforderung und die erfolgreiche Montage des Balkons. Er ist stolz, dass er gemeinsam mit seinen Kollegen sehr viel Verantwortung tragen durfte. «Es macht Spass, am Schluss zu sehen, was man geleistet hat», betont Francesco Paterlini.

Auch der Kunde freut sich über seinen neuen Balkon. Die Zusammenarbeit mit den jungen Fachkräften erlebte er als sehr angenehm und professionell. «Die Tage, an denen ich selbst auf der Baustelle war, haben richtig Freude gemacht. Schön, wenn Lernende Verantwortung übernehmen und am Schluss ein fertiges Produkt hervorbringen», sagt er. Adrian Wymann, Luca Stapfer, Francesco Paterlini und Marcel Dubi haben die Projektleitung und Montage erfolgreich gemeistert.

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