Mit «bili» Berufseinblicke im Ausland gewinnen

In einer zusehends international ausgerichteten Wirtschaft und Arbeitswelt gewinnt die Mehrsprachigkeit von Fachkräften an Bedeutung. Der Kanton Zürich fördert deshalb den bilingualen Unterricht an Berufsfachschulen und Berufsmittelschulen. Mit «bili» entwickeln Lernende berufsrelevante Kompetenzen parallel auf Deutsch und Englisch – und verbessern so ihre beruflichen Perspektiven.

Aaron Strobl schliesst nächstens seine Lehre als Detailhandelsfachmann EFZ bei Dosenbach ab. In der Berufsschule für Detailhandel besucht er den bilingualen Unterricht. Als krönender Abschluss seiner Lehre durfte der Lernende im Rahmen eines Mobilitätsprojektes seiner Schule und dank der Unterstützung seines Lehrbetriebs während drei Wochen in einem Charity Shop in Dublin arbeiten und seine Sprachkenntnisse vertiefen.
«Amazing», schwärmt er, wenn man nach seinem Aufenthalt in Irland fragt. Kunden auf Englisch zu bedienen und der Austausch mit seinen irischen Fachkollegen war gleichermassen spannend als auch herausfordernd. «Am meisten gefielen mir die fremde Kultur und die Gruppe, mit der ich in Dublin war. Unterstützung erhielt ich vom Projektleiter der Berufsschule für Detailhandel Zürich, vom Veranstalter in Dublin sowie von meiner Gastfamilie», erzählt Aaron Strobl begeistert. Wie die Verknüpfung von bilingualem Unterricht und der Praxis optimal gelingen kann, zeigt dieses Beispiel einer auf die Lernorte abgestimmten Talentförderung.

Der Vorteil von «bili»

«Sprachmobilität erhöht den Wert der Lehre. Neue Einblicke in andere, ausländische Betriebe helfen der beruflichen Erfahrung und machen sich zudem gut im Lebenslauf. Das kann die Zukunftschancen extrem steigern», weiss Philipp Schweizer. Er ist Lehrperson für bilingualen Unterricht an der Berufsschule für Detailhandel Zürich, leitet dort das Ressort Fremdsprachen und organisiert die Auslandpraktika und Sprachaufenthalte. Die Anzahl Plätze sind begrenzt und begehrt, die Auswahlkriterien sind deshalb streng. Die Kandidaten werden aufgrund von Bestnoten und eines in Englisch verfassten Bewerbungsdossiers ausgewählt.
Wie sich der Unterricht in «bili»-Klassen von anderen unterscheidet, weiss Philipp Schweizer genau. «Die Lernenden sind häufig leistungsfähiger und interessierter. Das führt auch aus Sicht der Lehrperson zu einem spannenden Unterricht. Zudem können wir mit «bili»-Lernenden aktuelle Themen auch auf Englisch aufbereiten und Original-Aufnahmen oder -Texte einsetzen. Das steigert die Authentizität», erklärt Philipp Schweizer. «bili» ist ein wichtiger Teil der Berufsausbildung und der Schulkultur. Mit der Reform «Verkauf 2022+», welche die Detailhandelsberufe den Anforderungen der Arbeitswelt anpasst, wird der bilinguale Unterricht noch weiter entwickelt und gestärkt.

Optimaler Kundenservice dank Mehrsprachigkeit

„Als Talent erkannt haben wir Aaron, weil er sehr motiviert ist, sich persönlich und beruflich weiterbilden will, eine hohe Sozialkompetenz aufweist und Freude an herausfordernden Tätigkeiten zeigt“, sagt Renata Cester, Berufsbildnerin bei Dosenbach. «Der klare Vorteil dieser Art von Förderung ist, dass Aaron unserer internationalen Kundschaft im Shop Ville am Zürcher HB dank seiner Englischkenntnisse einen optimalen Service anbieten kann», findet Christian Jäger, Gebietsverkaufsleiter bei Dosenbach. Dem Unternehmen, das zahlreiche weitere Standorte an gut frequentierten Lagen mit ausländischer Kundschaft hat, ist die Förderung und Festigung der zweisprachigen Fachkompetenz ihrer Lernenden ein besonderes Anliegen. «Das Auslandpraktikum motiviert die Lernenden und bringt sie in ihren <jungen Jahren> auch in der eigenen Persönlichkeit und Reife weiter. Zudem denke ich, dass derartige Fördermassnahmen in Kombination mit bilingualem Unterricht dazu beitragen, den Detailhandel im Allgemeinen aufzuwerten», so Christian Jäger weiter.

Bilingualer Unterricht als Schlüssel zum Erfolg

«Mehrsprachigkeit stärkt Talente und unterstützt sie dabei, ihr Potential auszuschöpfen oder es überhaupt zur Geltung zu bringen», sagt Ramon Leemann, Beauftragter Bilingualer Unterricht des Mittelschul- und Berufsbildungsamts des Kantons Zürich. Doch in vielen beruflichen Grundbildungen bleibt neben dem berufsspezifischen Pflichtstoff kaum Zeit für die Pflege von Fremdsprachenkenntnissen. Deshalb ist es laut Ramon Leemann besonders wichtig, den stundenplanneutralen bilingualen Unterricht auf der Ebene der beruflichen Grundbildung weiter zu fördern.

Die Berufsbildung ist eine tragende Säule der Wirtschaft und der gesellschaftlichen Integration der Jugendlichen. «Es braucht attraktive Angebote, welche die Berufsbildung mit talentierten Nachwuchskräften versorgt. Die Plattform Talentförderung Plus und der bilinguale Unterricht tragen hierzu bei. Sie verbessern die beruflichen Perspektiven der Lernenden. Stärken wir unsere Nachwuchskräfte, stärken wir unsere Wirtschaft», sagt Ramon Leemann.

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